Sie wieder in die Evang. Kirche eintreten wollen

Ein Kirchenaustritt ist nicht unwiderruflich!
Die Geburt eines Kindes oder die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen, der Wunsch nach einer kirchlichen Trauung oder einem kirchlichen Begräbnis können dazu führen, über einen Wiedereintritt nachzudenken. Oder bestimmte Lebenssituationen haben in Ihnen ganz neu das Interesse am Glauben an Jesus Christus geweckt und Sie möchten auch wieder Mitglied in der Evang. Kirche werden.
Bitte wenden Sie sich an das Pfarramt Tel. 07352-2455, damit wir Kontakt mit Ihnen aufnehmen können. Mit einem Wiedereintritt übernehmen Sie dann wieder alle Rechte und Pflichten der christlichen Gemeinschaft. Sie tragen mit ihren inneren und äußeren Beiträgen den Auftrag der Kirche in der Welt mit.
Selbstverständlich können Sie auch an einem anderen Ort als Ihrer Heimatgemeinde wieder in die Evangelische Landeskirche eintreten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland unter www.ekd.de.

Eintrittstelefon der evangelischen Kirche

Seit zehn Jahren gibt es das Eintrittstelefon der evangelischen Kirche – eine Erfolgsgeschichte

Die Zahl der Kirchenaustritte macht derzeit Schlagzeilen. Weniger bekannt ist dagegen das Eintrittstelefon der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Hotline – die einzige ihrer Art in Deutschland – ist bei der württembergischen Landeskirche angesiedelt. Es gibt sie seit zehn Jahren: Am 8. Oktober 2004 ist die erste Person telefonisch wieder in die evangelische Kirche aufgenommen worden. Allein 2014 sind bereits etwa 250 Menschen unter der 0800 813 813 8 eingetreten.

„Eintrittstelefon der Evangelischen Kirche, grüß Gott“, meldet sich Pfarrerin Sabine Löw. Sie ist eine von drei Ansprechpartnerinnen bei der Hotline. Jens R. ist am Apparat. Der 43-jährige Projektmanager will wieder in die Kirche eintreten. Er ist in vieler Hinsicht typisch für die Anrufer des Eintrittstelefons. Zwei Drittel sind zwischen 30 und 50 Jahre alt, stehen voll im Berufsleben, viele sind Akademiker. Sie sind in jungen Jahren ausgetreten, um die Kirchensteuer zu sparen oder weil ihnen irgendwann ihr Kinderglaube abhandenkam. 

Die Gründe für ihre Rückkehr in die Kirche sind vielfältig: die Werte, die der christliche Glaube repräsentiert; die Gemeinschaft, die irgendwann gefehlt hat; die Hochzeit; eine Patenschaft; die Taufe des eigenen Kindes. Andere haben Schicksalsschläge erlebt, die sie zum Nachdenken brachten, waren berührt von den Worten eines Pfarrers bei der Beerdigung eines nahen Verwandten oder weil die Eltern ihnen „die Hölle heiß machen“. Auch ganz pragmatische Motive spielen eine Rolle, etwa eine Anstellung bei einem kirchlichen Arbeitgeber. Man könnte das Opportunismus nennen. Sabine Löw tut das nicht. „Wir sollten ein sehr weites Herz haben und für alle Menschen offen sein“, sagt die 42-Jährige. Von Glaubensprüfungen hält sie nicht viel. Wer getauft ist und den ehrlichen Wunsch äußert, wieder zur Kirche zu gehören, der sollte auch aufgenommen werden, ist die Pfarrerin überzeugt.

Das Eintrittstelefon kann aus ganz Deutschland angerufen werden. Das heißt, auch Eintrittswillige, die nicht auf dem Gebiet der württembergischen Landeskirche wohnen, können unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 813 813 8 in ihre Kirche vor Ort eintreten. Die Pfarrerinnen Sabine Löw, Anna Görder und Tabea Frey beantworten neben Fragen zum Wiedereintritt oder Übertritt aus anderen Konfessionen gerne auch andere Fragen, die mit Kirche zu tun haben. Das Telefon ist in der Regel von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr besetzt.

Eigentlich ist für den Eintritt ein persönliches Gespräch mit dem zuständigen Pfarrer oder der Pfarrerin vor Ort nötig. So steht es im Kirchenrecht. Doch für viele, die wieder eintreten oder aus anderen Konfessionen in die evangelische Kirche übertreten wollen, ist das zu persönlich. Sie fürchten eine Art „Glaubens-Check“. Andere wissen nicht, an welche Kirchengemeinde sie sich wenden sollen. Das Eintrittstelefon dagegen ist ein niederschwelliges Angebot, das sie gerne in Anspruch nehmen. Die Nummer ist schnell gegoogelt – und sie gilt bundesweit. Neben Name, Adresse, Geburts- und Taufdatum sowie Beruf fragen Sabine Löw und ihre beiden Kolleginnen auch nach den Gründen für Aus- und Eintritt. Dabei entstehen oft sehr tiefsinnige Gespräche. „Das ist echte Seelsorge“, sagt Sabine Löw. 

Das Telefon klingelt. Annette D. ist am Apparat – 32 Jahre alt, Ingenieurin, verheiratet, gerade Mutter geworden. Ein Baby kräht im Hintergrund. Vor einigen Jahren ist sie aus der Kirche ausgetreten. Sie hätte einfach nichts mehr mit Gott und dem Glauben anfangen können, erzählt sie. Doch jetzt mit dem Kind hat sich ihre Sicht auf das Leben verändert. Sie will zurück in die Kirche und auch ihr Kind soll Kirchenmitglied werden. Die Taufe ist schon geplant.

Ute Dilg

Eintritt in die evangelische Kirche

Der ernsthafte Wunsch genügt

In die Evangelische Landeskirche in Württemberg kann man auch per Telefonanruf zurückkehren.

„Ich weiß nicht recht, warum ich wieder dazugehören will. Mir hat etwas gefehlt“, sagt der 44-Jährige am Telefon. „Der Kirchenaustritt war eine überstürzte Aktion nach dem Studium. Das möchte ich rückgängig machen“, erklärt die Ärztin, die vielleicht auch bald Patin werden möchte. Oft können Menschen die Gründe kaum in Worte fassen, warum sie wieder in die evangelische Kirche eintreten möchten. Es ist ein unbestimmter Wunsch wieder dazuzugehören, die Sehnsucht nach einem Stückchen „Heimat“. Manchmal gibt es auch einen bestimmten Anlass: Viele Menschen beginnen über eine Rückkehr in die Kirche nachzudenken, wenn sie ein Kind erwarten, sich kirchlich trauen lassen oder ein Patenamt übernehmen wollen. Aber auch schwere Erfahrungen wecken Fragen nach einem „Mehr“, nach Kirche, Gott, Gemeinschaft. Häufig lernen Eltern die Arbeit der Kirche über ihre Kinder von einer neuen, positiven Seite kennen. Wichtig ist der evangelischen Kirche für ein Kircheneintritt nur eines: Es muss ein ernsthafter Wille vorhanden sein, wieder zur Kirche zu gehören.

Kostenlose Info-Telefonnummer

0800 8138138

Das kostenlose Info-Telefon der Landeskirche ist – außer an Feiertagen – montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 17 Uhr, mittwochs von 9 bis 12 Uhr besetzt.

E-Mail: Eintritt@elk-wue.de

Sie können in jedem Pfarramt in die Kirche eintreten. Ihre eigene Kirchengemeinde finden Sie über unseren Gemeindefinder. Es ist gut, wenn Sie Ihre Taufbescheinigung mitbringen, oder mindestens Taufdatum und Taufort ausfindig machen. Wenn Sie bereits einmal in der Kirche waren, sollten Sie auch Ihr Austrittsdatum wissen.

Die württembergische Landeskirche hat in der Pressestelle die Möglichkeit geschaffen, auch telefonisch in die evangelische Kirche zurückzukehren.

Das Eintrittstelefon erreichen Sie kostenlos unter der Nummer 0800 8138138. Die Pfarrerin Sabine Löw sowie Pfarrer Tobias Weimer werden mit Ihnen sprechen. Danach bekommen Sie und das zuständige Pfarramt an Ihrem Wohnort die notwendigen Formulare zugesandt.

Wer nicht getauft oder in einer anderen Kirche getauft wurde und nun zur evangelischen Kirche gehören möchte, erhält über das Eintrittstelefon die nötigen Informationen sowie den Kontakt zum zuständigen Gemeindepfarramt.

10 Gründe in der Kirche zu sein:

1. Hoffnung statt Zukunftsangst

In der Kirche hören Sie die gute Nachricht von der Liebe Gottes zu den Menschen und zu seiner Schöpfung. Angesichts des Leids und des Bösen in der Welt ist es nicht immer leicht, darauf zu vertrauen.

2. Besinnung statt Hektik

Kirchen sind zweckfreie Räume, stille Oasen inmitten des oft hektischen Alltags. In Kirchen können Sie zur Ruhe kommen und Gottes Gegenwart spüren.

3. Halt statt Uferlosigkeit

Die kirchlichen Sonn- und Feiertage mit ihren Themen, ihren Liedern und ihrer Atmosphäre prägen das Jahr. Die Kirche setzt sich für die Beibehaltung dieser Tage ein und erinnert an die Notwendigkeit von Haltepunkten im Treiben des Lebens. Taufe, Konfirmation, kirchliche Trauung … erinnern an das, was wirklich wichtig ist im Leben: Gottes Segen.

4. Klarheit statt Gleichgültigkeit

Im Leben Jesu können Sie wahre Werte erkennen: Friedfertigkeit und Mut zur Wahrheit, Nächstenliebe und Ehrfurcht vor dem Leben. Das sind Maßstäbe, die für die Kirche gelten, auch wenn sie ihnen im Laufe ihrer Geschichte nicht immer gerecht wurde.

5. Auftanken statt Abstottern

In der Kirche wird Ihnen Segen zugesprochen. Hier herrscht nicht das Prinzip von Leistung und Gegenleistung, Sie können vielmehr spüren, wie gut es tut, zu empfangen und das Leben als Geschenk zu entdecken.

6. Wertschätzung statt Bewertung

Die christliche Botschaft betont die Würde und Einmaligkeit jedes Menschen. Sie werden nicht beurteilt, sondern ernst genommen als eigenverantwortlicher Mensch mit Ihren Gaben und Eigenheiten, Stärken und Schwächen. In die Kirche dürfen Sie kommen, wie Sie sind.

7. Solidarität statt Egoismus

Die Liebe Gottes gilt allen Menschen seiner Schöpfung. Menschen in der Kirche fühlen sich darum auch mit den Schwachen und Benachteiligten in nah und fern verbunden. Zahlreiche kirchliche Hilfsprojekte machen dies deutlich. Christen treten mit ihrem Gebet und ihrer Tatkraft für andere ein.

8. Gemeinsamkeit statt Einsamkeit

In der Kirchengemeinde finden Sie eine Gemeinschaft ganz besonderer Art. Sie umfasst ganz unterschiedliche Menschen von jung bis alt. Trotz aller Unterschiede verbindet diese Menschen die Aufgeschlossenheit für die Botschaft Jesu Christi. Den verschiedenen Interessen und Bedürfnissen der Gemeindemitglieder entspricht das breite Angebot an Kreisen, Gruppen, Einrichtungen und Veranstaltungen.

9. Vergebung statt Verdrängung

Auch Christinnen und Christen leben nicht frei von Konflikten. Die Kirche erinnert daran, dass Jesus uns Mut gemacht hat, zu unseren Fehlern zu stehen und einander zu vergeben. Beichte und Abendmahl können Befreiungserfahrungen sein. Solche Erfahrungen helfen Menschen in der Kirche, sich auf Neuanfänge einzulassen und so Konflikte zu bewältigen.

10. Kulturelle Aufgeschlossenheit statt Einseitigkeit

Kirchliche Musik und Kunst vieler Jahrhunderte sind bis heute prägende Kräfte unserer Kultur; in der Kirche wird dieses Erbe gepflegt. Weil Glaube auch heute lebendig ist, entstehen immer neue zeitgenössische Kunstwerke und Lieder. In Kindergärten, Schulen, in der Erwachsenenbildung und Akademien nimmt Kirche einen wichtigen Bildungsauftrag wahr.

FAQ

Was muss ich tun, wenn ich in die Kirche eintreten will?

Vom ganzen Bundesgebiet aus haben Sie die Möglichkeit nach einem Telefongespräch mit einer Pfarrerin/einem Pfarrer unserer EKD-weiten Wiedereintrittsstelle in die Kirche einzutreten. Rufen Sie kostenlos an unter: 0800- 813 813 8.

Sie können selbstverständlich auch über Ihre Kirchengemeinde eintreten. Rufen Sie im Pfarramt an und nennen Sie Ihr Anliegen. Ihre Gemeinde in der württembergischen Kirche finden Sie über unseren Gemeindefinder. Außerhalb Württembergs können Sie den Gemeindefinder von evangelisch.de nutzen.

Ich gehöre/gehörte einer anderen christlichen Gemeinde an und möchte nun evangelisch werden

Vor einem Eintritt in die evangelische Kirche steht zunächst der Austritt aus der Kirche oder Gemeinschaft, der Sie bisher angehören. Gründe müssen Sie dabei nicht angeben. Sie müssen Personalausweis und Verwaltungsgebühr für das Standesamt mitnehmen. Für den Eintritt in die Evangelische Kirche, nehmen Sie dann einfach Kontakt zu uns auf.

Meine Kinder möchten in die evangelische Kirche eintreten

Über den Konfessionswechsel eines getauften Kindes bis zum 14. Lebensjahr entscheiden nach der deutschen Rechtsprechung die Eltern oder Erziehungsberechtigten. Allerdings kann der Wechsel nicht gegen den Willen des Kindes geschehen, wenn es das 12. Lebensjahr erreicht hat.

Werde ich noch einmal getauft?

Die Taufe ist einmalig. Die christlichen Kirchen erkennen die Taufe gegenseitig an. Darum werden Sie bei einem Wiedereintritt nicht noch einmal getauft. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Taufe anerkannt wird, rufen Sie uns an. Das finden wir heraus.

Ich habe noch nie einer christlichen Gemeinschaft angehört und bin auch nicht getauft

Dann werden Sie durch die Taufe in die evangelische Kirche aufgenommen. Dem Gottesdienst geht in der Regel ein Taufunterricht oder ein paar Taufgespräche voraus. Sie können so den christlichen Glauben näher kennen lernen. Weitere Informationen bekommen Sie bei Ihrem örtlichen Pfarramt. Auch Erwachsene können sich taufen lassen.

Muss ich einen Test bestehen, wenn ich wieder in die Kirche eintrete?

Sie sprechen entweder mit uns oder einem Pfarrer/einer Pfarrerin Ihrer Wahl. In einem anschließenden Gespräch werden dann die Formalitäten geklärt – geprüft werden Sie aber nicht, das sollten Sie selbst tun. Wir möchten einfach gerne wissen, was Sie zu diesem Schritt bewegt – auch, was Sie veranlasst hat, aus der Kirche auszutreten. Vielleicht haben Sie ja besondere Wünsche an die Kirche.

Werde ich der Gemeinde vorgestellt?

Wenn Sie das möchten, sehr gerne. In der Evangelischen Kirche in Württemberg ist das aber nicht verpflichtend. Und wer über die EKD-weite Wiedereintrittsstelle eintritt, tut dies nach württembergischem Kirchenrecht. Wenn Sie aber einen liturgischen Rahmen mit Segen möchten, ist dies gerne möglich – auch außerhalb des Gottesdienstes. Zum Beispiel im Anschluss an einen Gottesdienst. Es ist gut, wenn Sie uns darauf hinweisen.

Was habe ich von der Mitgliedschaft in der Kirche?

Sie gehören wieder richtig dazu! Sie können Pate werden und sich kirchlich trauen lassen. Sie können bei Kirchenwahlen wählen und gewählt werden. Und Sie sind Teil der großen Gemeinschaft, die Antworten auf die Fragen nach Ursprung, Sinn und Ziel des Lebens sucht und dabei auf die Hilfe des lebendigen Gottes vertraut. Sie sind Teil einer Solidargemeinschaft. Wenn Sie Kirchensteuer bezahlen, tragen Sie Ihren Teil dazu bei, dass Kirche in unserer Gesellschaft präsent bleibt – in Seelsorge, Gottesdiensten, Bildung oder diakonische Engagement. Nicht zuletzt haben Sie Anspruch auf eine kirchliche Beerdigung. Schauen Sie sich dazu auch die „Zehn guten Gründe in der Kirche zu sein“ an.

Welche Unterlagen brauche ich?

Wenn Sie telefonisch wieder eintreten wollen, ist es gut, Sie haben Austrittsdatum und Taufdatum parat. Ihr Austrittsdatum erfahren Sie – sollten Sie die Unterlagen nicht mehr haben – bis mindestens zehn Jahre nach dem Austritt von der Stelle, bei der Sie ausgetreten sind (Standesamt, Gericht). Ihr Taufdatum wird in Ihrer Taufgemeinde für immer aufbewahrt. Rufen Sie einfach dort an.

Was kostet mich der Eintritt?

Nichts.

Was kostet mich die Mitgliedschaft?

Viele Kirchenmitglieder müssen keine Kirchensteuer zahlen, zum Beispiel Jugendliche, Studierende, Arbeitslose oder Rentner. Für alle anderen beträgt der Steuersatz in Württemberg acht Prozent der Lohn- oder Einkommenssteuer (nicht des Einkommens!).

Die Kirchensteuer kann als Sonderausgabe von der Einkommenssteuer abgesetzt werden. Wichtig: Bitte melden Sie Ihre Kirchenzugehörigkeit nach Ihrem Wiedereintritt beim Finanzamt!

Was hat der Staat mit der Kirchensteuer zu tun?

Der Staat zieht die Kirchensteuer mit der Lohnsteuer ein. Für diese Dienstleistung zahlt die Kirche an den Staat eine Gebühr. Ein eigenes kirchliches System wäre erheblich teurer.

Und wie trete ich jetzt wieder ein?

Rufen Sie uns an: 0800 8138138 – wir machen das für Sie.

Der Weg zum Wiedereintritt

Die Gründe wieder dazugehören zu wollen sind vielfältig

Oft können Menschen die Gründe kaum in Worte fassen, warum sie wieder in die evangelische Kirche eintreten möchten. Es ist ein unbestimmter Wunsch wieder dazuzugehören, die Sehnsucht nach einem Stückchen „Heimat“. Manchmal gibt es auch einen bestimmten Anlass. Wir haben Menschen, die sich bei der Wiedereintrittstelle gemeldet haben, gefragt, was bei ihnen der Beweggrund war.

    Meine Familie und ich sind evangelisch erzogen und geprägt. Ich bin in dieser Tradition getauft, konfirmiert und aufgewachsen. Nach dem Studium unterschiedlicher philosophischer Richtungen habe ich mich von der christlichen Denkweise entfernt. Daraus folgte mein Austritt aus der evangelischen Kirche.

    Der Tod meiner Mutter vor drei Jahren ließ mich mein Leben neu ordnen und überdenken. Seit dieser Zeit reifte der Gedanke, mich wieder, jedoch jetzt freiwillig und bewusst, in die christliche Gemeinschaft einzufügen und dort zu engagieren.

    Mein Leitfaden, dass der Mensch nicht autonom ist, sondern in Verbindung zu einem höchsten, transzendenten Wesen – Gott – steht, hat mich auch in meiner „Auszeit“ ständig begleitet. Das nun nicht nur für mich allein zu leben, sondern in Gemeinschaft mit anderen, an realen Orten, in ‚meiner‘ Kirche und deren sozialen Einrichtungen, und in Verbindung mit ihren Ritualen, ist ein spiritueller Weg für mich, den ich jetzt wiedergefunden habe. Ich lebe in diesem Kulturkreis, ich wurde erneut willkommen geheißen. Danke.

    Christel Bindig, 66 Jahre, Rentnerin

    Während des Banken-Chrashs Ende 2008 hat die Kirche viel Geld verloren. Darüber war ich sehr verärgert und bin deswegen aus der Kirche ausgetreten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich in meinem persönliche Leben allerdings auch keine großen Berührungspunkte mit meiner damaligen Gemeinde.

    Dann bin ich nach Ulm gezogen und hatte dieses große Gotteshaus direkt vor meinem Wohnzimmerfenster. Nach einigen Monaten des ‚äußeren Anblicks‘ des Münsters hat es mich immer häufiger in den Gottesdienst gezogen und es verstärkte sich das Gefühl, dass meine Konfessionslosigkeit doch nicht das Richtige für mich ist. Ich habe eine sehr intensive Nähe zu Gott verspürt, die ich auch im ‚Außen‘ wieder bekennen wollte.

    Also habe ich mich zum Wiedereintritt in die evangelische Kirche entschieden. Allerdings wollte ich jetzt nicht mehr nur passives Mitglied in einer Gemeinde sein, sondern mich aktiv ins Gemeindeleben einbringen. Heute fühle ich mich sowohl in meinem Glauben als auch in meiner Gemeinde wieder angekommen.

    Iris Ebeling, 43 Jahre, Ingenieurin für Luft- und Raumfahrtechnik